Highlights der 77. Auktion am 24. April 2023

Katalog der 77. Auktion am 24.4.2023


Blätterkatalog (Flipbook/e-Katalog/Virtual Catalog)

Großformatige Bilder der Auktionslose

Am 24. April 2023 veranstalte ich meine 77. Auktion Historischer Wertpapiere mit zahlreichen Raritäten aus Sammlungsauflösungen, von denen ich hier einige vorstelle.

Abteilung Musterstücke: Raritäten aus dem Nachlass eines früheren Geschäftsführers der Hanseatischen Wertpapierbörse Hamburg. Bei den hier angebotenen Stücken handelt es sich um Muster, die von den Emittenten vor der Einführung der Wertpapiere zum Handel an der Börse der Geschäftsführung zwecks Zulassung vorgelegt werden mussten. Es handelt sich dabei um offizielle, hochwertige Sicherheitsdrucke, als Stahlstiche ausgeführt, mit geprägten Siegeln.

Deutsche Werft AG Aktie 100 DM, Muster Hamburg, Juli 1969

Deutsche Werft AG
Aktie über 100 DM
Hamburg, Juli 1969
Nullgeziffertes Specimen

FIAT S.p.A., Aktie über 5.000 x 500 Lire, Turin, Mai 1961FIAT S.p.A.
Aktie über 5.000 x 500 Lire
Turin, Mai 1961
Muster. Hochdekoratives Papier mit Abb. des riesigen FIAT-Werkes aus der Vogelperspektive und den Alpen im Hintergrund. Linker Rand mit Quittung aus dem Aktienbuch. Absolute Rarität!

Hamburger Börsenhalle GmbH, Genuss-Schein zur Teilschuldverschreibung, Hamburg, 1.7.1904

Hamburger Börsenhalle GmbH
Genuss-Schein zur Teilschuldverschreibung
Hamburg, 1.7.1904
Zeitungsverlag, in der Weimarer Republik Herausgeber der Tageszeitung „Hamburgischer Correspodent“ als Parteizeitung der Deutschen Volkspartei (DVP). Der ab 1724 erscheinende Hamburgischer Correspodent“ war lange Zeit das „meistgelesene und einflußreichste Blatt Europas“. 1934 wurde das Blatt durch den Verlag Hermann’s Erben übernommen. Original signiert von dem Geschäftsführer Dr. C. Mühling. Kein Muster, aber aus der Sammlung der Musterstücke des früheren Geschäftsführers der Wertpapierbörse Hamburg. Unikat!

AG „Flora“ für Berlin und Charlottenburg, 6 % Prioritäts-Obligation über 100 Thaler, Berlin, 15.11.1873

AG „Flora“ für Berlin und Charlottenburg
6 % Prioritäts-Obligation über 100 Thaler
Berlin, 15.11.1873
Gegründet aufgrund der Generalversammlung vom 26.9.1871 unter Beteiligung der berühmt-berüchtigten Vereinsbank Quistorp und der beiden ebenfalls berüchtigten Gründungsspezialisten Jean Fränkel und Emil Gericke. Die im Gründungsprospekt veranschlagten Kosten für den Bau einer Vergnügungsstätte in Charlottenburg in Höhe von 1.130.000 Thaler reichten nicht aus. Nachdem bereits über 2 Millionen Thaler ausgegeben wurden, mußte im November 1873 eine Anleihe aufgenommen werden, um den Bau überhaupt abschließen zu können. Die Flora wurde in der Nähe des Schlosses Charlottenburg zwischen der Spree, dem Luisenplatz, der Winterstein und der Brauhofstr. nach Plänen des bedeutenden Architekten Johannes Otzen gebaut. Die Gartenanlage mit großer Fontäne wurde vom Hofgartendirektor Zühlke geschaffen. Die Eröffnung des eindrucksvollen Etablissements fand am 22.5.1874 statt. Zu den Attraktionen zählten neben Pflanzenschauen und Hochradrennen auch Fesselballonaufstiege und sogar eine bedeutende Deutsche Automobil-Ausstellung (1903, auf der der erste Benz Vierzylinder-Serienwagen vorgestellt wurde). Bereits 1904 wurde Flora wegen mangelnder Rentabilität abgerissen. Gedruckte Unterschrift des Fürsten Putbus als Vorsitzender des Aufsichtsrates. Der Fürst zu Putbus, der enge Beziehungen zu dem König Friedrich Wilhelm IV. unterhielt, bekam wegen seines Engagements bei dem Gründungsboom den Spitznamen Kaputbus. Das einzige bekannte Papier eines der größten Spekulations- und Pleiteobjekte der Gründerzeit.

AG Hotel zu den Drei Mohren, Interims-Schein über eine Actie zu 1.000 Mark, Augsburg, 15.10.1874

AG Hotel zu den Drei Mohren
Interims-Schein über eine Actie zu 1.000 Mark
Augsburg, 15.10.1874
Eine alte Legende berichtet von vier abessinischen Mönchen, die in einem Haus gegenüber vom heutigen Hotelstandort von Gastwirt Konrad Minner beherbergt wurden. In einem kalten Winter starteten die vier Abessinier einen übereilten Rückmarsch Richtung Süden, wobei einer schon auf dem Augsburger Hochfeld um‘s Leben kam. Die drei Überlebenden holte Minner in sein Haus zurück und half ihnen über den Winter. Vor der endgültigen Abreise wurde das Bildnis der drei Mohren auf einer Tafel verewigt, die dann auch Gasthausschild wurde. 1722 kauft der Wirt Andreas Wahl das Anwesen gegenüber vom Gasthof „Zu den Drei Mohren“ und errichtet kostspielig einen neuen Gasthof. Später nannte man ihn „Fürstenherberge“, weil dort im 18. Jh. nicht nur alle Kaiser und Könige abstiegen, sondern auch Prominenz wie Giacomo Casanova, Wolfgang Amadeus Mozart und Johann Wolfgang von Goethe. 1804 übernimmt der Hotelier Johann Georg Deuringer das „Drei Mohren“ und verhilft ihm zu weiterem Weltruhm. 1874 kommt das Hotel zum ersten Mal in den Besitz einer Aktiengesellschaft. Beim anschließenden Anbau entsteht auch der Palmengarten, Platz der heutigen Teehalle. Schon 1878 übernimmt dann die Familie Riedinger das Hotel. 1929 kommt das „Drei Mohren“ in den Besitz der zweiten Aktiengesellschaft, steht aber wegen der Weltwirtschaftskrise bereits im Sommer 1932 kurz vor dem Aus. Im Febr. 1944 wurde das „Drei Mohren“ bei einem Luftangriff vollständig zerstört, außer den schon vorher in Sicherheit gebrachten Teppichen und Gemälden ging die kostbare Inneneinrichtung verloren. Nach Wiederaufbau an alter Stelle im Mai 1956 wieder eröffnet. 1979 Übernahme des Management durch die Steigenberger-Hotelgesellschaft, Egon Steigenberger wird in den Aufsichtsrat der Drei Mohren AG gewählt. Lange Zeit war der MAN-Konzern Mehrheitsaktionär, verkaufte seine Beteiligung aber 2007 an Augsburger Privatinvestoren. Anschließend squeeze-out der Kleinaktionäre und 2015 Umwandlung in eine GmbH. Die Ära Steigenberger endet 2020, anschließend fordert die allgegenwärtige „political correctness“ ihren Tribut: Das „Drei Mohren“ wird in „Maximilian‘s“ umbenannt. Rückseitig durch die Augsburger Bank 1875 drei weitere Einzahlungen über je 20 % bescheinigt. Original-Unterschrift Johann von Stetten (der Jüngere) als Aufsichtsrat, Mitglied des bekannten Augsburger Rats- und Kaufmannsgeschlechts. Mit größter Wahrscheinlichkeit ein Unikat!

Dreimast-Motor-Stahlschoner „Gustav Stein“, Eigentums-Akte über 1/110tel Part = 1.000 Mark, Hamburg, 1.1.1924

Dreimast-Motor-Stahlschoner „Gustav Stein“
Eigentums-Akte über 1/110tel Part = 1.000 Mark
Hamburg, 1.1.1924
Das Eigentum an Schiffen konnte (ähnlich wie seinerzeit bei Bergwerken) in Bruchteile zerlegt werden und war dann handelbar; hierüber wurden auf Namen lautende Zertifikate, die Eigenthums-Acten, ausgestellt. Im archivierten Seeschiffsregister der Freien und Hansestadt Hamburg ist das Schiff als Motorsegler erfasst. Eingetragen auf den Hamburger Kaufmann Oscar Penzhorn. Mit Flagge der Flensburger Reederei Jensen, Originalunterschrift des Korrespondentreeders.

Eisenerz Bergwerk „Lina Catharina“, Kuxschein über 30 Kuxe, Bochum, 15.8.1874 Eisenerz Bergwerk „Lina Catharina“
Kuxschein über 30 Kuxe
Bochum, 15.8.1874
Abgebaut wurden Kupfer, Blei und Eisen, verliehen am 25.3.1870.Die Gruben der Gewerkschaft befanden sich in Niederweidbach in der Gemeinde Bischoffen im mittelhessischenLahn-Dill-Kreis. in Hessen. In dieser Region reicht die Eisenerzförderung weit zurück ins Mittelalter. Eingetragen auf und original signiert von Heinrich Grimberg als Grubenrepräsentant. Der Bochumer Bergbauunternehmer Heinrich Grimberg (1833-1907) gehört zu den bekanntesten deutschen Bergbauunternehmern des 19. Jahrhunderts. 1856 gründete er zusammen mit dem Essener Kaufmann Theodor Sprenger in Dortmund-Eving die Zeche Minister Stein. Im Jahre 1872 gründete er zusammen mit Fritz Funke, Carl Ernst Korte, Wilhelm Schürenberg, Carl Waldthausen und Friedrich Wilhelm Waldthausen die Gewerkschaft der Zeche Lothringen in Bochum-Gerthe. 1873 gründete er zusammen mit Friedrich Grillo die Gewerkschaft Monopol in Kamen und Bergkamen. 1894 gründete er zusammen mit dem Bohrunternehmer Carl Julius Winter die Bohrgesellschaft Wintershall in Heringen an der Werra mit Sitz in Bochum zur Förderung von Kalisalz. Der zufällige Ausbruch von Erdöl in einem der Kalischächte in Volkenroda erwies sich bald als zukunftsweisende Perspektive für Wintershall. Heute ist die Wintershall Holding GmbH der größte deutsche Erdöl- und Erdgasproduzent mit Hauptsitz in Kassel. Randeinrisse, links oben das Papier gebräunt (Abdruck der beiliegenden Lieferbarkeitsbescheinigung). Unikat!

Grundstücks-Verwertungs-Gesellschaft Hamburg, Gluckstraße AG Aktie über 100 RM Hamburg, September 1926

Grundstücks-Verwertungs-Gesellschaft Hamburg, Gluckstraße AG
Aktie über 100 RM
Hamburg, September 1926
Gegründet am 23.5.1922. Die Firma lautete bis 3.8.1925: Pharmazeutische Werke AG und vorher bis zum 28.11.1924: Hesse & Goldstaub AG. Ab 23.7.1926 Grundstücks-Verwertungs-Gesellschaft Hamburg, Gluckstraße, AG. 1937 nach Liquidation erloschen. Unikat!

Güstrow-Lantower Chaussée, Actie Erste Serie über 100 Reichsthaler, Güstrow, von 1835

Güstrow-Lantower Chaussée
Actie Erste Serie über 100 Reichsthaler
Güstrow, von 1835
Gegründet am 13.7.1833 zwecks Bau einer Chaussée von Güstrow über Kuhs, Kritzkow und Weitendorf als Zubringer der Rostocker Post- und Handelsstraße. Für den Bau dieser Kunststraße wurden 80.000 Reichsthaler aufgewendet. Die Bauarbeiten wurden 1835 abgeschlossen. Durch den Betrieb dieser Handelsstraße erfuhr die Stadt Güstrow einen wirtschaftlichen Aufschwung, verbunden mit Nachteilen für einige Ortschaften in der Nähe, u.a. für Schwaan. Druck auf Büttenpapier mit großflächigem herzoglichen Wappen. Mehrere Originalsignaturen. Bislang unbekanntes Papier, höchstwahrscheinlich ein Unikat!

Hugo Stinnes-Riebeck Oel-AG, Aktie über 100 RM, Berlin, 24.4.1925

Hugo Stinnes-Riebeck Oel-AG
Aktie über 100 RM
Berlin, 24.4.1925
Gegründet am 23.3.1920 unter der Firma Olea Mineralölwerke AG mit Sitz in Frankfurt a.M., später umbenannt in Oleawerke AG für Mineralöl-Industrie mit Sitz in Halle a.S., am 24.4.1925 umbeannt wie oben und Sitzverlegung nach Berlin-Schöneberg. Mit der Hugo Stinnes-Riebeck Montan- und Oelwerke AG in Halle a.S. bestand ab 17.12.1923 ein Pachtvertrag auf 30 Jahre, der aber am 24.4.1925 aufgelöst worde. Faksimileunterschrift von Hugo Stinnes jr. als Vorsitzender des Aufsichtsrates. Höchstwahrscheinlich ein Unikat!

Münchener Trambahn-AG, Aktie über 400 Mark, München, 7.8.1882

Münchener Trambahn-AG
Actie über 400 Mark
München, 7.8.1882
Gründeraktie. Am 20.5.1876 erteilte König Ludwig II. dem belgischen Ingenieur Edouard Otlet die Konzession zur Errichtung der Pferdebahn in Müchen. Bereits am 21.10.1876 fuhr die erste Trambahn in München: eine Pferdebahn. Die Strecke führte vom Promenadenplatz über Stachus, Bayerstraße, Bahnhofsplatz, Dachauerstraße, Stiglmaierplatz zur Nymphenburger Straße / Burgfriedensgrenze (Mailingstraße). Otlets Kapital reichte für den Ausbau nicht aus. Deshalb gründete er 1878 mit der französischen Finanzgruppe Dervieu, Guillaumeron & Cie. die “S.A. des Tramways de Munich”. Nach Streitigkeiten mit dem “directeur au Munich” entzog die Stadt München jedoch der belgisch-französischen Gesellschaft Otlets die Konzession und erzwang die Gründung einer deutschen AG. Am 27.7. bzw. 4.8.1882 wurde dann die “Münchener Trambahn-AG” (MTAG) gegründet zwecks Übernahme aller Aktiva und Passiva der “S.A. des Tramways de Munich” übernahm. Der Vertrag zwischen der Stadt und der MTAG wurde am 25.8.1882 auf 25 Jahre geschlossen. Die MTAG errichtete sechs neue Strecken mit Pferdebetrieb und ab 9.6.1883 eine “Dampfbetriebsstrecke”. Ab 1895 wurde das gesamte Netz der vormaligen Pferdebahn elektrifiziert. Am 1.7.1907 übernahm die Stadt die MTAG als “Städtische Straßenbahnen”. Dekorativer, großformatiger Titel mit Münchener Kindl im Unterdruck, original signiert von dem Kaufmann Georg Gerdeißen als Vorsitzender und Justizrat Th. Riegel als Mitglied des Aufsichtsrates, später Vorsitzender des Aufsichtsrates. Rarität aus einem Nachlaß! 

Stahl-Schrauben-Dampfer “Nauta”, Eigenthums-Acte über 1/110tel Part = 2.000 Mark, Flensburg, 1.7.1903

Stahl-Schrauben-Dampfer “Nauta”
Eigenthums-Acte über 1/110tel Part = 2.000 Mark
Flensburg, 1.7.1903
Das Eigentum an Schiffen konnte (ähnlich wie seinerzeit bei Bergwerken) in Bruchteile zerlegt werden und war dann handelbar; hierüber wurden auf Namen lautende Zertifikate, die Eigenthums-Acten, ausgestellt. Der Dampfer „Nauta“ wurde betrieben durch die Flensburger Reederei Jensen. In dem Landesarchiv Schleswig liegen Akten der Königlichen Regierung zu Schleswig wegen der vorenthaltenen Auszahlung der Heuer an die Besatzung des Dampfers „Nauta“. Eingetragen auf den Hamburger Kaufmann Carl Oscar Willy Penzhorn. Lithographie mit Reederei-Flagge, Originalunterschrift des Korrespondentreeders.

Zoologische Gesellschaft in Hamburg, Aktie 500 Banco Shilling, Hamburg, August 1864

Zoologische Gesellschaft in Hamburg
Aktie über 500 Banco Shilling
Hamburg, August 1864
Die 1860 gegründete Zoologische Gesellschaft in Hamburg war einer der ersten Zoos in Deutschland in der Rechtsform der AG. Erster Präsident wurde Baron Ernst von Merck, der Hohe Senat der Stadt Hamburg stellte das Gelände am Hamburger Dammtor auf 50 Jahre unentgeltlich zur Verfügung. Angelegt wurde der 15 ha große Zoologische Garten unter der Anleitung des bekannten Zoologen Alfred Edmund Brehm. Bei der Gründung wurden (mit dem Recht auf freiem Eintritt) Familien-Aktien zu 375 Mark banco sowie personelle Aktien zu 250 Mark ausgegeben. Aus dem Reingewinn sollten jährlich mindestens 13 Aktien zurückgezahlt werden. Nach Auslosung sämtlicher Aktien sollten die Anlagen dem Staat zufallen. Am 17.5.1863 wurde die Anlage mit Alfred E. Brehm als erstem Direktor feierlich eröffnet, schon 1864 konnte der Hamburger Zoo außerdem ein Aquarium vorweisen. Finanziert durch eine Kapitalerhöhung in Actien zu 500 Mark banco wurde ab 1864 ein großes Wintergebäude errichtet.  1921 erfolgte die Umbenennung in AG Zoologischer Garten in Hamburg und eine neue Definition des Zweckes: „Unterhaltung eines Vogel- und Volksparks,(… um) in gemeinnütziger Weise das Interesse für Naturwissenschaften, namentlich auch unter der minderbemittelten Bevölkerung zu verbreiten, insbesondere Vögel zur Belehrung und Freude des Publikums unter möglichst naturgemäßen Bedingungen zu halten.“ Nachdem sich die wirtschaftliche Lage des Zoos zusehends verschlechterte und sich die Besucher mehr der Hagenbeck’schen Konkurrenz zuwandten, wurde die Gesellschaft nach einem Zwangsvergleich 1931 aufgelöst und der Zoo geschlossen. Die für den Norden eigentümliche Währung hielt sich in Hamburg und Lübeck noch bis zur Reichsgründung und Einführung der Mark. Herrliche Umrahmung mit lauter exotischen Tieren. Eines der schönsten deutschen Zoo-Papiere. Knickfalten, sonst tadellos: Das am besten erhaltene Exemplar dieser Emission, welches ich je gesehen habe!

James Prescott Joule, 5 % Mortgage über 600 £, London, 28.9.1861 James Prescott Joule
5 % Mortgage über 600 £
London, 28.9.1861
James Prescott Joule (1818-1889) war ein britischer Bierbrauer, der als Physiker zu größten Ehren kam. Als Spross einer Brauerfamilie war er Besitzer einer Brauerei. Ausgehend von technischen Fragen des Brauereiwesens betätigte er sich naturwissenschaftlicher Forscher. Joule zu Ehren wurde die Einheit der Energie „Joule“ genannt. 1858 kaufte er Grundbesitz in Old Trafford, wo er seine Exeperimente durchführte. Beschwerden der Nachbarn über seine Experimente veranslassten ihn zu einem Umzug. Die hier angebotene Vertragsurkunde über die Immobile „Bowling Green Inn“ in Heaton Norris in der County of Lancaster steht möglicherweise im Zusammenhang mit seinem Umzug. Riesen Dokument, handschriftlich ausgeführt auf Tierhaut auf zwei Seiten, mehrfach original signiert, dabei zwei mal von dem großen Wissenschaftler James Prescott Joule (vorder- und rückseitig).

Gaisbergbahn-Gesellschaft, Actie über 200 Gulden, Salzburg, 26.5.1887

Gaisbergbahn-Gesellschaft
Actie über 200 Gulden
Salzburg, 26.5.1887
Gründeraktie. 5,25 km lange Zahnradbahn führte von der Haltestelle Parsch der Staatsbahnlinie Salzburg-Wörgl über die Zistelalpe auf den Gipfel des Gaisberges (1280 m NN). Ausführung nach dem System Rigi mit eisernem Oberbau, eröffnet am 29.5.1887. Betriebszeit Mai-Oktober. Die Gesellschaft besaß auch die Zistelalpe (1905 verkauft), das Hotel “Gaisbergspitze” und 21 ha besten Waldes. Die Aktien waren in Wien börsennotiert und rentierten meist um die 3 %. Die Konzession für die Bahn wurde 1929 für erloschen erklärt. Daraufhin firmierte die Gesellschaft in “Gaisberg-AG” um und baute mit der neuen “Gaisbergspitzenstraße” den Anschluss an die “Salzburger Mittelgebirgsstraße” ab der Zistelalpe auf eigenem Grund und Boden, die gleich neben dem gesellschaftseigenen Hotel endete. Ab Salzburg-Realschulplatz regelmäßiger Omnibusverkehr. Originalunterschriften, hochdekorativ, gestaltet von dem Berliner Künstler A. Liebmann (in der Platte signiert). Die schönste österreichische Eisenbahnaktie. Äußerst selten!

Mobile & Birmingham Railway Co., 5 % Gold Bond über 1.000 $, Mobile, Ala., 1.2.1887 Mobile & Birmingham Railway Company
5 % Gold Bond über 1.000 $
Mobile, Ala., 1.2.1887
Ursprünglich die 1866 gegründete Mobile & Alabama Grand Trunk RR mit ihren 61 Meilen langen Strecken Mobile-Mount Vernon-Tombigbee River, Ala. und Mobile-Chicasaw, Ala. Nach Reorganisation 1885 als Mobile & Birmingham Railway kam noch die 89 Meilen lange Verlängerung vom Tombigbee River zur Marion Junction, Ill. hinzu (dort Anschluß an die Southern Railway) Das ergab eine 150 Meilen lange Bahn von der Marion Jct. an der Southern Railway (an die die M&B auch verpachtet war) nach Mobile, Ala. Schon 1892 erneut zahlungsunfähig und dann 1895 unter sonst gleichem Namen als „Railroad“ reorganisiert. Die gehörte zwar zum Einflußbereich der Southern Railway, behielt nominell aber bis heute ihre Selbständigkeit und ist jetzt eine operativ nicht mehr tätige Tochtergesellschaft der Norfolk Southern. Grün/schwarzer HLBNC-Stahlstich, 14 cm breite Vignette eines Frachthafens mit Dampfern, Segelschiffen, Güterzügen, Lagerhäusern und vielen Arbeitern bei der Baumwolle-Verladung. Exakt dieses Stück ist bei COX katalogisiert, ein Unikat aus einer uralten US-Sammlung.

Nashville, Chattanooga & St. Louis Railway Company, 1 share à 25 $ Nashville, Tenn., 9.9.1880

Nashville, Chattanooga & St. Louis Railway Company
1 share à 25 $
Nashville, Tenn., 9.9.1880
Eine der ältesten und langlebigsten Eisenbahngesellschaften der USA überhaupt. Gegründet bereits 1845 als “Nashville & Chattanooga RR”, 1873 Umfirmierung wie oben. Im Sezessionskrieg galt die Eisenbahn als die Lebensader des konföderierten Nachschubs. Das Streckennetz in den Staaten Tennessee, Georgia, Alabama und Kentucky umfaßte zuletzt über 1.100 Meilen mit der Hauptstrecke Memphis-Nashville-Chattanooga-Atlanta und neun davon abzweigenden Zweigbahnen. 1957 durch Aktientausch in der Louisville & Nashville aufgegangen, die schon seit langem mit mehr als 75 % Großaktionär war. Heute CSX Transportation. Besonders große Vignette mit Personenzug und Bahnhof, dazu das Portrait des damaligen Bahnpräsidenten. Einzelstück aus einer uralten US-Sammlung. Nur ein einziges weiteres Stück ist bei COX katalogisiert.

Pacific Express Company, 500 shares à 100 $ Omaha, Neb., 3.8.1894

Pacific Express Company
500 shares à 100 $
Omaha, Neb., 3.8.1894
Die fortschreitende Besiedlung der USA nach Westen schuf einen lukrativen Markt für den Transport von Gütern, Wertsachen und Informationen. Dieses 1879 gegründete Unternehmen bestand bis weit ins 20. Jahrhundert hinein, wobei es sich später zu einem reinen Speditionsbetrieb wandelte. Im Jahr 1908 besaß die Gesellschaft 11 Express- und 9 Kühlwagen sowie – wahrscheinlich aus traditionellen Gründen – 1 Pferdefuhrwerk. Herrliche Vignette mit zweispännigem Express-Wagen in voller Fahrt, goldgedecktes Prägesiegel. Ausgestellt auf die Wabash Railroad Company, rückseitig original signiert von dem Vizepräsidenten der Eisenbahngesellschaft. Von dieser ausnehmend schönen Aktie wurden Mitte der 1990er Jahre nur acht Exemplare gefunden.

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