Preußische See-Assecuranz-Compagnie

Gründeraktie der Preußischen See-Assecuranz-Compagnie, ausgegeben in Stettin am 1.5.1825, ausgestellt auf Seine Majestät den König von Preußen Friedrich Wilhelm III.

Los-Nr. 324
Schätzpreis: 50.000,00 EUR
Startpreis: 25.000,00 EUR

Preußische See-Assecuranz-Compagnie
Namens-Actie über 750 Thaler, Nr. 32
Stettin, 1.5.1825
Erhaltung: VF
Gründeraktie, Auflage 800 (R 11). Gegründet am 12. März 1825 unter Zuziehung der königlichen Regierung zu Stettin gemäß der Allerhöchsten Cabinets-Ordre vom 5. Januar 1821. Die Gründer waren die Kaufleute Wißmann, Steinicke, Weiß, Witzlow und Gribel. Das Grundkapital betrug 600.000 Thaler und wurde in 800 Aktien zu je 750 Thaler aufgeteilt. 20 Prozent des Nominalwertes, also 150 Thaler, wurden beim Empfang der Aktie bar eingezahlt, über den Rest von 600 Thaler musste der Aktionär zwei Monate nach Aufforderung durch die Direktion einen Sola-Wechsel ausstellen. Auf die ersten baren Einschüsse zahlte die Gesellschaft vier Prozent Zinsen. Die Gesellschaft wurde auf 15 Jahre unter der Bedingung errichtet, dass “die Assecuranzgesellschaft, wenn sie nicht das erwartete Gedeihen gewinnen sollte, die Abkürzung des bemerkten Zeitraums und Zulassung anderer ähnlicher Versicherungsanstalten sich gefallen lassen muss”. Versichert wurden die “Gefahr zur See und auf Ströhmen” sowie “Türkengefahren”. Die Direktion bestand aus fünf Aktionären, die alle in Stettin wohnhaft und Eigentümer von mindestens zehn Aktien sein mussten. So lange die Seehandlungs-Societät Mitglied der Compagnie war und Eigentümerin von mindestens 50 Aktien, stellte sie immer einen der Direktoren (Quelle: “Das See-Recht und die Fluss-Schifffahrt nach den Preussichen Gesetzen, mit Rücksicht auf die wichtigsten fremden Seegetzgebungen” von Alexander Miruss, Band II., Leipzig, 1839). Durch Allerhöchsten Erlass vom 21. September 1848 wurde die Gesellschaft anderweitig geordnet, genau wie am 21.7.1852. Nach dem 1852 revidierten Statut versicherte sie auch gegen Feuergefahr, Seegefahr und Stromgefahr. Bis zum Jahr 1862 ging das Grundkapital durch Verluste von 450.000 Thaler auf 400.000 Thaler zurück. Zu diesem Zeitpunkt standen noch 600 Aktien aus. Danach entwickelte sich die Gesellschaft jedoch sehr erfreulich. In den 1870er-Jahren wurden Dividenden von 16 und 18 Prozent gezahlt. Die Gesellschaft schritt 1884 wegen des Todes ihres Direktors Geiseler zur Liquidation und brachte in 1884 und 1885 auf jede, mit 150 Mark eingezahlte Aktie 230 Mark zur Rückzahlung (Quelle: Vereinsblatt für deutsches Versicherungswesen: Berlin, 1897, Band 25, Seite 400). Die Preußische See-Assekuranz-Compagnie war die erste Aktiengesellschaft Stettins (Quelle: Acta Borussica, Protokolle des Preußischen Staatsministeriums ab 1817, herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, vormals Preußische Akademie der Wissenschaften). Ausgestellt auf Seine Majestät den König von Preußen. Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) aus dem Haus Hohenzollern war von 1797 bis 1840 König von Preußen und Kurfürst von Brandenburg. Original signiert von Friedrich Wilhelm Gribel (1785-1846), dem bedeutenden Stettiner deutscher Reeder und Kaufmann. 1817 war Gribel an der Neugründung der “Pommerschen Provinzial-Zuckersiederei” beteiligt, deren zweiter Direktor er 1820 wurde. Er hatte maßgeblichen Anteil daran, dass die Zuckersiederei die bedeutendste Fabrik in Stettin wurde. Mit den Schiffen seiner Reederei holte er Rohrzucker (Rohzucker) von den Westindischen Inseln als Rohstoff für die Aufbereitung. Mit seinen Plänen für die Gründung einer Westindischen Handelskompanie, die auch mit südamerikanischen Staaten Handel treiben sollte, scheiterte er jedoch am Widerstand des preußischen Ministeriums. Gribel gehörte 1819-1823 dem Stadtrat von Stettin an, von 1832 bis 1837 war er Vorstandsmitglied der Korporation der Kaufmannschaft. In dieser Funktion gehörte er dem Eisenbahn-Comité an, dass den Bau der Berlin-Stettiner Eisenbahn vor allem finanziell vorbereitete. 1840 wurde ihm der Titel Kommerzienrat verliehen. Die “Preußische National-Versicherungs-Gesellschaft” wurde 1845 von ihm mitbegründet. Rückseitig mehrere Übertragungen in den Jahren 1853, 1855, 1858 und 1860, jeweils mehrfach original signiert. Maße: 35,4 x 21,2 cm. Oberer Rand mit alter Leimspur, rechter Rand mit kleinen Verletzungen/ Absplitterungen, insgesamt eine sehr schöne Sammlerqualität. Seit über 20 Jahren nur zwei Exemplare bekannt! Museale Rarität.

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