Fürstlich Braunschweig-Lüneburgische General-Kasse, Braunschweig, 20.7.1814, Anleihe über 12,50 Taler

Los-Nr. 139
Schätzpreis: 2.000,00 EUR
Startpreis: 750,00 EUR

Fürstlich Braunschweig-Lüneburgische General-Kasse
4 % Anweisung über 12,50 Thaler, Nr. 2013
Braunschweig, 20.7.1814
Erhaltung: VF+
(R 9) Friedrich Wilhelm wurde am 9.10.1771 als vierter und jüngster Sohn des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand in Braunschweig geboren, für die militärische Laufbahn erzogen und kämpfte ab 1792 im Krieg gegen Frankreich. 1804 heiratete er die badische Prinzessin Marie Elisabeth Wilhelmine, die ihm die Prinzen Karl und Wilhelm gebar. 1805 erbte er von seinem Oheim, dem Herzog Friedrich August, das Fürstentum Oels in Schlesien. In der Schlacht von Jena und Auerstedt kämpfte er neben seinem Vater, der dort verwundet wurde und an den Verletzungen starb. Friedrich Wilhelm selbst geriet nach der Kapitulation von Rattau bei Lübeck in Gefangenschaft, aus der er nach wenigen Tagen auf Ehrenwort entlassen wurde. Die Regierung in Braunschweig konnte er nach dem Tode seines Vaters und der Verzichtleistung seiner Brüder nicht antreten, da ein Machtanspruch Napoleons ihn seines Erbes verlustig erklärte. Friedrich Wilhelm nahm seinen Abschied aus preußischen Diensten und lebte fortan zu Bruchsal. Beim Ausbruch des Krieges 1809 schloß er sich Österreich an und warb in Böhmen ein Freikorps, das, seiner Uniform wegen, bald die Schwarzen genannt wurde. Mit erfolgreichen und tollkühnen Schlachten erkämpfte er sich nicht nur seinen Beinamen, der Schwarze Herzog, sondern auch sein Herzogtum, dessen ohnehin schon desolate Finanzen er vollständig zu Grunde richtete. Die Rückkehr Napoleons 1815 rief ihn erneut ins Feld. Am 16.6.1815 fiel er in Quatre-Bras.
Sehr dekorativ mit großem Wappen und Siegel. Anweisung des “Schwarzen Herzogs” Friedrich Wilhelm zur Geldbeschaffung für die Befreiungskriege gegen Napoleon. Die Anleihe diente der Ausrüstung des 7.000 Mann starken Braunschweigischen Corps, das Wellington in der kriegsentscheidenden Schlacht bei Waterloo am 18.6.1815 im Zentrum einsetzte. Die Anleihe wurde ordnungsgemäß zurückgezahlt. Mit Stempel “Zur Vernichtung bestimmt”. Druck auf Büttenpapier mit Wasserzeichen, Originalsignaturen. Maße: 34,5 x 20,7 cm. Doppelblatt, mit drei beiliegenden Zins-Coupons. Mit beiliegender Kopie einer ausführlichen Geschichte im HP-Magazin, veröffentlicht im September 1988. Eines der geschichtlich bedeutendsten deutschen Staatspapiere aus der Auflösung einer über 30 Jahre alten Sammlung.