Los Nr. 547 – Rhein-Main-Donau AG

Rhein-Main-Donau AG, Aktie von 1922

Rhein-Main-Donau AG

Los Nr. Nr. 547
Schätzpreis: 750,00 EUR
Startpreis: 120,00 EUR
Vorzugs-Aktie 1.000 Mark Serie XX, Nr. 198077
München, Januar 1922
Erhaltung: EF
Auflage 30 Serien zu je 10.000 (R 8). Die Idee des Rhein-Main-Donau-Kanals ist viel älter als allgemein bekannt: Schon Karl der Große (Deutscher Kaiser von 800 bis 814) ließ zwischen Weißenburg und Treuchtlingen über die europäische Wasserscheide hinweg die Flüsse Rezat und Altmühl mit einem Graben verbinden, der aber später wieder verlandete. 1662 veröffentlichte Graf Wolf von Weikersheim eine Schrift zur Idee einer Wasserstraßenverbindung zwischen Main und Donau, sein Argument war die Umgehung der Straße von Gibraltar auf dem Weg ins Mittelmeer. Erst im 18. Jh. wurden die Pläne wieder breiter diskutiert, und 1800 beauftragte Napoleon Bonaparte den Franzosen Vallier und den Bayern Joseph von Hazzi mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie. 1818 beauftrage das bayerische Finanzministerium Heinrich Freiherr von Pechmann mit der Untersuchung möglicher Streckenführungen für den Kanal. 1832 schaltete sich schließlich König Ludwig I. persönlich in die Planung ein und drängte Pechmann, seine Entwürfe zu veröffentlichen. Bereits 1834 erhielt das Frankfurter Bankhaus M.A. von Rothschild & Söhne „mit Allerhöchster Genehmigung Seiner Majestät des Königs von Bayern“ die Konzession und gründete als Aktiengesellschaft den Ludwig-Donau-Main-Canal. 1836-45 wurde dieser Kanal gebaut, ausgehend von der Donau bei Kehlheim über die Altmühl, dann als neu gegrabener Kanal mit aufsteigend 19 und absteigend 68 (!) Schleusen bis zur Pegnitz unweit Bamberg, 8 km vor der Einmündung in den Main. Trotz der zu geringen Abmessungen (teilweise nur 95 cm tief) und bald darauf folgender Konkurrenz der Eisenbahn wurde dieser Kanal noch bis nach 1900 von über 600 Schiffen jährlich im Durchgangsverkehr benutzt.

In ihrer heutigen Form wurde die Großschifffahrtsstraße vom Main bei Aschaffenburg über Bamberg-Nürnberg zur Donau und weiter über Regensburg bis Engelhartszell südlich von Passau von der 1921 gegründeten Rhein-Main-Donau AG konzipiert (Aktionäre: 2/3 Deutsches Reich, später Bundesrepublik Deutschland, 1/3 Freistaat Bayern). Eine wichtige Rolle spielte dabei auch die Nutzung der Wasserkräfte.

Erst kurz vor Ausgang des 20. Jh. wurde dieses „Jahrhundertbauwerk“ endgültig fertig. Die wichtigen Meilensteine dabei waren: 1924 Inbetriebnahme des ersten RMD-Kraftwerks „Untere Mainmühle“ in Würzburg; ab 1927 planmäßiger Ausbau des Mains ab Aschaffenburg und Fertigstellung der Staustufe Kachlet in Passau (damals die größte Stau-, Schleusen- und Kraftwerksanlage in Deutschland); 1940 Abschluß des Mainausbaus bis zum Hafen Würzburg; 1950 Bau des ersten Kraftwerks nach Kriegsende Randersacker am Obermain; 1954/57 Fertigstellung der Teilstrecken Würzburg-Ochsenfurt-Kitzingen; 1960 Baubeginn des Main-Donau-Kanals; 1962 Abschluß des Mainausbaus mit Eröffnung des Staatshafens Bamberg; 1972 Einweihung des Staatshafens Nürnberg; 1976-78 Ausbau der Donaustrecke Regensburg-Kelheim sowie Eröffnung des Wasserkraftwerks Regensburg; 1978 geht mit dem Donaukraftwerk Bad Abbach das 50. RMD-Kraftwerk in Betrieb; 1987 Ausbau der Altmühl, ein damals unter Umweltgesichtspunkten sehr umstrittenes Vorhaben; 1992 vollständige Eröffnung des Main-Donau-Kanals nach 32 Jahren Bauzeit.

1995 Privatisierung der Rhein-Main-Donau AG, Aktionäre sind heute die E.ON Energie AG (77,49 %), die LEW Lechwerke AG (RWE-Konzern, 14 %) und die EnBW (8,5 %).

Die Vorzugsaktien wurden während der ersten 6 Jahre mit vom Reich garantierten 5 % Bauzeitzinsen verzinst, danach mit 7 %. Sie waren ab 1928 ganz oder teilweise einziehbar, deshalb die Einteilung in 30 Serien zu Auslosungszwecken. Tatsächlich wurden 1935 sämtliche Vorzugsaktien zu 115 % eingelöst. Maße: 24,8 x 36,2 cm. Mit Kupons. Bereits 1924 beim Umtausch in RM-Aktien ganz offensichtlich vergessen worden, schon deshalb eine große Seltenheit.

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