Los Nr. 769 – Königreich Westgalizien

Anleihe des Königreichs Westgalizien, aufgenommen 1802 zur Finanzierung des Krieges gegen Napoleon Bonaparte

Königreich Westgalizien

Los Nr. 769
Schätzpreis: 2.400,00 EUR
Startpreis: 750,00 EUR
4 % Obligation 31 Gulden 39 Kreuzer, Nr. 49862
Krakau, 14.2.1802
Erhaltung: VF
Westgalizien kam 1795 mit der Dritten Polnischen Teilung an Österreich und wurde mit dem Kronland Galizien, welches seit der Ersten Teilung Polens 1772 österreichisch war, vereinigt. Seine wichtigsten Städte waren Krakau, Lublin und Kielce. Bereits während des Kosciuszko-Aufstandes drangen 1794 österreichische Truppen in das Gebiet rund um Lublin ein, um etwaige Ansprüche vor allem gegenüber Preußen, das auf den Erwerb Krakaus spekulierte, deutlich zu machen. Nach Verhandlungen mit dem Teilungspartner Russland und als Ausgleich für den Verlust Belgiens bekam Österreich in den Verträgen vom 3.1.1795 und 24.10.1795 das Territorium mit 47.000 qkm zugesprochen.

Im Januar 1796 konnte dann auch schließlich das bis dahin von preußischen Truppen besetzte Krakau übernommen werden, die endgültige Teilung konnte endlich durch eine Konvention, die am 26.1.1797 in Sankt Petersburg zum Abschluss kam, beschlossen werden. Von 1797 bis 1803 unterstand dieses Gebiet der K.k. bevollmächtigten Einrichtungscommission in Westgalizien (auch K.k. bevollmächtigte westgalizische Hofcommission, die ihren Sitz in Krakau hatte.

Die hier angebotene deutschsprachige Anleihe wurde aufgenommen zur Finanzierung des Krieges gegen Napoleon Bonaparte und seine Armee. Es ging dabei um die Bezahlung für Getreide und sonstige Gütern, geliefert am 24.11.1799 von der Stadt Książ Wielki (gelegen 45 km nordöstlich von Krakau) an die k.u.k. Armee. Der Zweite Koalitionskrieg (1798/99-1801/02) wurde von einer Allianz um Russland, Österreich und Großbritannien gegen das im Ersten Koalitionskrieg erfolgreiche revolutionäre Frankreich geführt. Der erfolgreichste französische General, Napoleon Bonaparte, war nach der verlorenen Seeschlacht bei Abukir in Ägypten isoliert. Auch deswegen war das Bündnis zunächst sehr erfolgreich und konnte die französisch dominierten Tochterrepubliken in Italien zerschlagen und die alte Ordnung wiederherstellen. Allerdings waren die Verbündeten zerstritten, und Russland verließ die Allianz. Nachdem Napoleon aus Ägypten zurückgekehrt war und in Frankreich mit dem Konsulat die Herrschaft übernommen hatte, siegte er in Italien. Die verbliebenen Verbündeten schlossen Frieden mit Frankreich. Der Friede von Lunéville (1801) bestätigte dabei im Wesentlichen die Bestimmungen von Campo Formio. Indirekt war die Niederlage der Alliierten für die völlige Neugestaltung des Heiligen Römischen Reiches durch den Reichsdeputationshauptschluss mitverantwortlich. Mit dem Frieden von Amiens (1802) zwischen Großbritannien und Frankreich war der Krieg endgültig beendet.

Druck auf Büttenpapier. Anleihetext deutsch, inwendig polnisch. Mit großem papiergedeckten Prägesiegel, mehrere Originalsignaturen. Doppelblatt, inwendig handschriftliche Bestätigung in polnischer Sprache, dass eine private Person diese Obligation im Jahr 1867 von dem Magistrat der Stadt Książ Wielki kaufte und nun alle Rechte an ihr besitzt. Maße: 37,4 x 22,5 cm. Stellenweise Verfärbungen. Museale Rarität, höchstwahrscheinlich Unikat.

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