77. Auktion Historischer Wertpapiere am 24. April 2024
Veranstalter: Auktionshaus Gutowski
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75. Auktion am 26. April 2022
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Auktionshaus Gutowski
74. Auktion am 6. Dezember 2021
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Am 26. April 2020 fand meine 73. Auktion Historischer Wertpapiere statt.
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Hier einige ausgewählte Raritäten aus meinem aktuellen Auktionsangebot
Los Nr. 208
Startpreis 1.500,- Euro
Zuschlag 1.750,- Euro
Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Comp.
Actie über 1.000 Mark
Elberfeld, 1.5.1908
(R 9) Nur 7 Stücke wurden 2017 im I.G. Farben-Archiv gefunden.
Los Nr. 305
Startpreis: 650,00 EUR
Zuschlag: 0
Industriewerke Landsberg am Lech AG
Aktie über 1.000 Mark
Landsberg am Lech, 1.5.1920
(R 12) Ausgefertigt auf dem Vordruck der Gründeraktie vom 28.10.1890.
Los Nr. 477
Startpreis: 240,00 EUR
Zuschlag: 380,- Euro
Imprimerie Camis
Aktie über 500 FF
Paris, 23.1.1896
(R 10) Von diesem herrlichen Jugendstilpapier sind vor über 15 Jahren nur 5 Exemplare gefunden worden. Kunst auf Aktien!
Los Nr. 497
Startpreis: 9.000,00 EUR
Zuschlag: 23.000,- Euro
K.K. privilegirte Zucker-Raffinerie in Königsaal bey Prag
Actie über 350 Gulden Wiener-Corrent
Prag, 1.7.1792
(R 11) Die älteste bekannte deutschsprachige Aktie überhaupt!
Zur Geschichte dieser bedeutenden Zuckerfabrik: siehe Wikipedia.
Museale Rarität!
Los Nr. 499
Startpreis: 150,00 EUR
Zuschlag: 440,- Euro
Lokalbahn Linz-Eferding-Waizenkirchen
Prioritäts-Aktie Lit. B. über 10 x 200 Kronen
Linz, 3.9.1922
Äußerst selten!
Los Nr. 516
Startpreis: 90,00 EUR
Zuschlag: 380,- Euro
Estados Unidos Mexicanos
5 % Bond Serie 4 Letra LL über 1000 pesos = 200 £
México, 1.10.1899
Dieser LL-Bond wurde bei den Spekulanten als „Pink Lady“ bezeichnet und erzielte auf dem Höhepunkt der Spekulation exorbitante Höhen von bis zu 150.000 Euro. Uncancelled!
Los Nr. 544
Startpreis: 500,00 EUR
Zuschlag: 650,- Euro
AG der Russischen Seilfabriken am Schwarzen Meer
Actie über 1.000 Francs
Basel, 1.1.1910
Tochtergesellschaft der „AG für Seilindustrie vormals Ferdinand Wolff“ in Mannheim-Neckerau, damals weltgrößter Hersteller von Seilen.
Los Nr. 552
Startpreis: 350,00 EUR
Zuschlag: 2.400,- Euro
Naphta-Productions-Gesellschaft Gebrüder Nobel (32 Stücke)
32 Aktien, verschiedene Emissionen
St. Petersburg, von 1904 bis 1912
Eins der Stücke ausgestellt auf Emanuel Nobel persönlich
Los Nr. 580
Startpreis: 650,00 EUR
Zuschlag: 0
Atlantic & Great Western Rail Road Company
10 shares à 50 $
New York, 23.1.1874
Original signiert von dem bedeutenden Eisenbahnkapitalisten John Henry
Devereux (1832-1886) als Präsident. Rarität aus einer uralten US-Sammlung!
Los Nr. 697
Startpreis: 300,00 EUR
Zuschlag: 400,-Euro
Nesquehoning Valley Railroad Company
1 share à 50 $
Philadelphia, Pa., 11.1.1908
Rarität aus einer uralten US-Sammlung, bei COX nicht gelistet.
Los Nr. 720
Startpreis: 300,00 EUR
Zuschlag: 300,- Euro
Prescott & Arizona Central Railway Company
6 % Bond über 1.000 $
Arizona, 2.1.1886
Bei mir noch nie angeboten gewesenes Einzelstück aus einer uralten US-Sammlung.
Los Nr. 726
Startpreis: 250,00 EUR
Zuschlag: 300,- Euro
Richmond & York River Railroad Company
8 % Bond über 1.000 $
Richmond, Va., 1.1.1857
Eine Rarität, bei mir zuletzt 1997 versteigert worden.
Los Nr. 781
Startpreis: 450,00 EUR
Zuschlag: 0
Western North Carolina Railroad Company
2 shares à 100 $
Slatesville, N.C., 17.4.1860
Rarität!
Falls Sie einen gedruckten Auktionskatalog für Ihre Unterlagen brauchen, werde ich Ihnen gerne ein Exemplar gegen Erstattung der Versandkosten zusenden (Bestellungen nehme ich gerne per Email an: gutowski@mail.de)
Die unverkauften Positionen können zu den üblichen Auktionsbedingungen (keine Untergebote!) zuzüglich Provision + MwSt. auf die Provision + Versandkosten bis zum 31. Dezember bestellt werden (vorbehaltlich des Zwischenverkaufes).
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Meine 71. Auktion Historischer Wertpapiere fand am 27. April in Wolfenbüttel statt.
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Nachfolgend stelle ich einige Highligts aus dieser Auktion vor:
Los Nr. 4
Schätzpreis: 2.700,00 EUR
Startpreis: 450,00 EUR
British Municipal Council Tientsin
6,5 % Debenture über 100 $ Tientsin Currency
Tientsin, 1.7.1932
(9 Stücke)
Tientsin (heute Tianjin) ist eine wichtige Hafenstadt in der VR China, hat heute fast 15 Mio. Einwohner und ist eine der lediglich vier direkt der Zentralregierung in Peking unterstellten chinesischen Städte; sie grenzt unmittelbar an die ebenfalls regierungsunmittelbare Stadt Peking. Nach der Niederlage Chinas im Zweiten Opiumkrieg 1859/60 erzwangen die Engländer in der „Pekinger Konvention“ umfangreiche Gebietsabtretungen, u.a. ein Konzessionsgebiet im Südosten von Tientsin (Frankreich folgte). Das British Municipal Council war die gewählte Vertretung der Grundbesitzer in dieser englischen Niederlassung und praktisch die Regierung dieses wichtigsten Siedlungsteils von Tientsin. Das Council entschied über die Höhe von Steuern und Abgaben, den Haushalt und die Durchführung öffentlicher Vorhaben. Alle Beschlüsse bedurften allerdings der Zustimmung des britischen Konsuls. Als „Shanghai des Nordens“ wurde Tientsin dann das wichtigste Handelszentrum für Nordchina. In Folge dieses Aufstiegs erzwangen 1895/1900 weitere Kolonialmächte (Russland, Japan, das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn, Belgien und Italien) teils mit diplomatischem, teils mit militärischem Druck die Einrichtung eigener Konzessionsgebiete an den Ufern des Hai He, die im jeweiligen nationalen Architekturstil bebaut wurden, ebenfalls ihre eigene Verwaltung hatten und de jure teilweise bis 1943 existierten. General Purposes Loan von 1932 über 350.000 $. Hochwertiger Stahlstich von Waterlow & Sons, Wappenschild mit Segelschiff „Comitas inter gentes“ flankiert von einem Briten und einem Chinesen, darüber ein Kamel. Originalunterschriften von Chairman und Secretary des Council. Maße jeweils: 38,5 x 25,5 cm. Mit anhängenden restlichen Kupons ab 1941, keine Entwertung. Die Stücke stammen aus dem Nachlaß eines Deutschen, der 50 Jahre lang in China lebte.
Los Nr. 5
Schätzpreis: 3.800,00 EUR
Startpreis: 500,00 EUR
Club Concordia in Tientsin
6 % Schuldverschreibung über 100 $ Tientsin Währung
Tientsin, 22.5.1935
(19 Stücke)
Auflage 1.200. Der 1907 gegründete Club Concordia, genannt “Tianjin German Club”, war zu Beginn des 20. Jahrhunderts das politische, soziale und kulturelle Zentrum deutscher Politiker und Diasporas in Tientsin. Die hier angebotenen Anleihen dienten der Finanzierung des Clubhauses in Tientsin in der W. Wilson Street 51/53. Deutschsprachiges Dokument, mit Originalunterschriften. Alle Stücke eingetragen auf Herrn G. Philipp in Peking. Maße: 35 x 25 cm. Die Stücke stammen aus dem Nachlaß eines Deutschen, der 50 Jahre lang in China lebte.
Los Nr. 6
Schätzpreis: 1.200,00 EUR
Startpreis: 500,00 EUR
Deutsch-Asiatische Bank
Aktie über 1.000 Shanghai-Taels, Nr. 2215
Shanghai, 31.1.1900
Gründeremission, Auflage 5.000. Gründung 1889 zum Betrieb von Bankgeschäften und Förderung des Handelsverkehrs zwischen Deutschland und Asien. Gründer waren u.a. die Kgl. Seehandlung (Preußische Staatsbank), Disconto-Gesellschaft, Deutsche Bank, Berliner Handels-Gesellschaft, M.A. von Rothschild & Söhne, Bayerische Hypotheken- und Wechselbank. 1906 erhielt die Bank das Recht zur Ausgabe von Banknoten im Schutzgebiet Kiautschou und in China. Niederlassungen in Shanghai, Tientsin, Kalkutta, Berlin, Hankow, Tsingtau, Hongkong, Yokohama, Kobe, Singapur, Hamburg und Kanton. Die Aktien waren an allen großen deutschen Börsen notiert, wobei der Umrechnungs-Kurs des Shanghai-Tael zur Mark zum Zwecke des Börsenhandels mit 2,50 festgesetzt war, Großaktionär war die Deutsche Bank. 1953 nahm die Deutsch-Asiatische Bank die Aktivitäten in Hamburg wieder auf, unter Federführung der Deutschen Bank. Zusammen mit Partnerbanken der EBIC-Gruppe wurde anschließend die “Europäisch-Asiatische Bank” gegründet, in die die Deutsch-Asiatische Bank aufging. Später wurde diese Neugründung in “European Asian Bank” umbenannt. Nachdem die meisten Partnerbanken sich aus der European Asian Bank zurückgezogen hatten, wurde diese 1986 in “Deutsche Bank (Asia)” umbenannt, bevor sie 1987/88 zusammen mit ihren 14 Branchen mit der Deutschen Bank verschmolzen wurde. Sehr dekoratives, großformatiges Stück. Maße: 31,2 x 38 cm. Drei Randverletzungen fachmännisch restauriert (die Randeinrisse der vertikalen Knickfalte + Einriss am oberen Rand links). Mit beiliegendem restlichen Kuponbogen, datiert 1929. Überdurchschnittlich gut erhaltenes Exemplar!
Los Nr. 73
Schätzpreis: 2.500,00 EUR
Startpreis: 400,00 EUR
Bergbau-AG Medio-Rhein
Aktie über 100 Thaler, Nr. 4977
Duisburg, 1.2.1858
Gründeraktie, Auflage 5.000 (R 8). Eines der ersten linksrheinischen Unternehmen der Haniels. Mit dem Abteufen des Schachtes wurde bereits 1856 begonnen. Schon in 15 m Tiefe traten starke Wasserzuflüsse auf und 1858 wurden die Arbeiten wegen Einsinken des Schachtes aufgrund von Wasser und Fließsand eingestellt. Wegen Geldmangels musste der Betrieb 1859 noch vor Erreichen des Karbon vorübergehend stillgelegt werden. 1931/32 gingen die Gerechtsame an Diergardt-Mevissen (Konzern Stinnes-VEBA). Nachdem die Gewerkschaft Diergardt-Mevissen V den restlichen Felderbesitz der in Liquidation befindlichen Bergbau-AG Medio-Rhein erworben hatte, wurden alle ihre Felder unter dem namen Konsolidierte Medio-Rhein vereinigt. Originalunterschriften. Großformatig und außergewöhnlich dekorativ. Ihre besondere Bedeutung erhält die Aktie dadurch, dass sie vom “Wunderkind der Romantik” Theodor Mintrop gestaltet wurde. Mintrop, geboren am 14.4.1814 in Essen-Werden als Sohn eines Bauern, machte während der Militärdienstzeit erste Bekanntschaft mit Werken der Literatur und Kunst. Ein Stipendium ermöglichte ihm das Studium an der Königlichen Kunstakademie in Düsseldorf, deren Direktor Friedrich Wilhelm von Schadow ihn besonders förderte. Mintrops Werke, im wesentlichen Darstellungen religiöser und ländlicher Motive, waren seinerzeit hochgeschätzt. Er war Mitbegründer des “Düsseldorfer Malkasten”. Eingetragen auf O. Duvigneau. Otto Duvigneau (1828-1899), war ein Unternehmer und Kommnalpoltiker in Magdeburg, 1866 Gründer des National-Liberalen-Vereins zu Magdeburg, 1898 zum Ehrenbürger der Stadt Magdeburg ernannt. Maße: 35,5 x 46,4 cm. Knickfalten, die Aktiennummer hinterklebt (was nicht als wertmindernd anzusehen ist), insgesamt eine sehr schöne Sammlerqualität. Kunst auf Aktien!
Los Nr. 228
Schätzpreis: 750,00 EUR
Startpreis: 100,00 EUR
Hanseatische Land-, Minen- und Handelsgesellschaft für Deutsch-Südwestafrika
Anteilschein 200 Mark, Nr. 7800
Hamburg, 1.8.1893
Gründerstück, Auflage 1.000 (R 7). Gegründet am 19.5.1893 als Deutsche Kolonial-Gesellschaft mit einem Kapital von 2,61 Mio. Mark. Zweck: In Deutsch-Südwestafrika die Ansiedlung, den Bodenbau und den Bergbau und sonstige Zwecke der wirtschaftlichen Tätigkeit und des Handels zu entwickeln und zu fördern. Gründer waren der berühmte Kaufmann und Kunstmäzen Ludwig Theodor Balduin von Lilienthal aus Elberfeld und die bedeutende deutsch-britische South West Africa Company. Von den Anteilscheinen erhielten L. von Lilenthal 5.000 und die South West Africa Company 6.000 Stück als voll eingezahlt geltende Anteile wegen des Einbringens ihrer Rechte. Die Rechte betrafen die Konzessionen eines Khauas-Häuptlings, die Konzessionen auf dem Gebiet der Rehobother Bastards (eine Volksgruppe in Namibia) und die sog. Damaraland-Konzession mit eingeräumten Eisenbahnrechten auf dem Gebiet der Rehobother Bastards. Noch im Gründungsjahr erhielt die Ges. die kaiserliche Konzession auf die Dauer von 25 Jahren in den Gebieten der Rehobother Bastards und der Khauas-Hottentotten das ausschließliche Recht zur Gewinnung und Bearbeitung von Mineralien aller Art. Am 25.5.1899 verließ eine gut vorbereitete Expedition unter Führung des Königl. Preußischen Bergmeisters Eichmeyer Hamburg. Die Untersuchungsergebnisse zu dem bisher unerforschten Konzessionsgebietes wurden im März 1900 veröffentlicht. Es wurden zwar Gold- und Kupfererzvorkommen entdeckt, doch ein ein wirtschaftlicher Abbau müßte durch eine weitere Expedition untersucht werden. Die weitere Entwicklung dieser Kolonialgesellschaft müßte noch erforscht werden, vor allem im Bezug auf den Herero-Aufstand, am 11.1.1904 in Namibia ausgebrochen. Die Woermann-Dampfschiffe transportierten 15.000 Soldaten aus dem Deutschen Reich, die einen Völkermord zu verantworten hatten. Adolph Woermann ging aus diesem Krieg als ein berüchtigter Kriegsgewinnler hervor. Mit gedruckter Unterschrift des bedeutenden Hamburger Übersee-Kaufmanns, Reederes und Politikers Adolph Woermann als Vorsitzender der Kolonialgesellschaft. Woermann (1847-1911) war zu dieser Zeit der größte deutsche Westafrika-Kaufmann und mit der Woermann-Linie der größte Privatreeder der Welt. 1907 fusionierte die Woermann-Linie mit der HAPAG, damals größte Reederei des Reichs. Maße: 6,7 x 10,8 cm. Kleinformatiges Papier, erstmals von mir angeboten.
Los Nr. 260
Schätzpreis: 2.500,00 EUR
Startpreis: 1.000,00 EUR
Kamerun-Eisenbahn-Gesellschaft
Anteil B über 100 Mark, Nr. 71997
Berlin, 1.3.1907
Auflage nicht mehr zu ermitteln (R 9). Gründung 1906 zum Bau der heute noch in Betrieb befindlichen 155 km langen Eisenbahn von der Hafenstadt Douala zum Manengubagebirge, außerdem umfangreiche Pflanzungen in Kamerun (später in Portugiesisch-Guinea). Die Finanzierung beruhte teilweise auf einer Zinsgarantie des Deutschen Reiches. Die erste Teilstrecke ging 1909 in Betrieb, 1911 die Strecke insgesamt. Bau und Betrieb lagen bei der Deutschen Kolonial-Eisenbahn Bau- und Betriebsgesellschaft. Börsennotiz Berlin und Hamburg. In den 1970er Jahren erlebte die ohne Aktivgeschäft vor sich hindämmernde Kolonialgesellschaft eine spektakuläre Scheinblüte: die noch vorhandene Börsennotiz lockte einen gewissen Herrn Wagner, sein Computer-Geschäft in die Firma einzubringen. Einige Zeit Top-Liebling der Anleger, wurde es dann doch eine Pleite. Äußerst dekorativ mit Farbigem, der Getreide erntet und auf die Eisenbahn hinunter sieht. Faksimile-Unterschrift Fürstenberg. Rückseitig Auszüge aus der Satzung. Gedruckt bei G&D. Maße: 35,5 x 25,2 cm. Unentwertet, mit beiliegenden Restkupons. Finanzgeschichtlich hochinteressant!
Los Nr. 587
Schätzpreis: 2.500,00 EUR
Startpreis: 1.250,00 EUR
Atlantic & Pacific Railroad Company
100 shares à 100 $, Nr. C 3770
New York, 6.5.1875
Missouri Division Preferred Stock. 1853 gegründet mit einem für die damalige Zeit eigentlich unvorstellbaren Kapital von 100 Mio. $. Gebaut wurden anfangs nur zwei kleine Strecken: von Franklin (später Pacific) nach Dillon (71 Meilen, fertig 1860) und Rolla (6 Meilen, fertig 1861). Neu konzessioniert 1866 durch einen “Act of Congress” für den Bau einer 2.000 Meilen langen Bahn von Springfield, Missouri zum Pazifik parallel zum 35. Breitengrad. Die US-Bundesregierung unterstützte den Bahnbau mit umfangreichen Landschenkungen unter der Bedingung, daß die Bahn bis 1878 fertig sein sollte. Fertiggestellt wurde im Osten der Abschnitt von St. Louis, Mo. nach Tulsa, Okla. und im Westen eine Strecke von Albuquerque, New Mexico nach Südkalifornien. Das dazwischenliegende Stück wurde nie vollendet. 1897 in der St. Louis & San Francisco Railway (Central Division) bzw. der Santa Fe Pacific Railway (Western Division) aufgegangen, die am Ende wieder gemeinsam bei der Burlington Northern Santa Fe landeten. Großartige und riesige, 17 cm breite Vignette mit links im Bild der San Francisco Bay und rechts im Bild dem Mississippi, in der Mitte die Rocky Mountains, dazwischen fährt eine Eisenbahn. Maße: 19 x 29,6 cm. Unentwertet. Ein Unikat aus einer uralten US-Sammlung!
Los Nr. 804
Schätzpreis: 1.500,00 EUR
Startpreis: 750,00 EUR
Mobile & Girard Railroad Company
2 shares à 100 $, Nr. 492
Girard, Alabama, 24.3.1887
1852 räumte die US-Bundesregierung dem Staat Alabama das Wegerecht auf bundeseigenem Land ein zum Bau einer 228 Meilen langen Eisenbahn von Girard, Ala. (gegenüber von Columbus, Ga. am Chattahoochee River, der hier die Grenze zwischen den Staaten Alabama und Georgia bildet). Der Bahnbau begann 1854, noch im gleichen Jahr fuhren auf dem 9 Meilen langen Teilstück bis Fort Mitchell die ersten Züge. Bis 1870 gingen weitere Abschnitte nach Guerriton, Union Springs, Troy, Goshen und schließlich Andalusia in Betrieb. Bereits 1857 kamen erste Zweifel an Mobile, Ala. als Endziel auf, da der Bau bis dahin viermal so viel kosten würde wie eine Bahn zum ebenfalls am Golf von Mexico gelegenen Pensacola. Zudem hatte die Stadt Mobile auf die von ihr gezeichneten Aktien nie auch nur einen cent eingezahlt. Die Frage wurde 1879 entschieden, als die Central of Georgia RR nach Alabama expandierte mit dem Kauf der Montgomery & Eufaula RR und später auch der Mobile & Girard RR. 1963 ging die Central of Georgia in der Southern Ry. auf, die 1982 weiter zur Norfolk & Southern fusionierte. Ab 1986 wurde die alte Mobile & Girard-Strecke dann schrittweise stillgelegt. Herrliche Lithographie ganz in königsblau, 15 cm breite Vignette mit zwei sich begegnenden Personenzügen, im Hintergrund der an Girard vorbeifließende Chattahoochee River. Maße: 18 x 27,7 cm. Einzelstück aus einer uralten US-Sammlung!
Los Nr. 812
Schätzpreis: 1.500,00 EUR
Startpreis: 1.000,00 EUR
Nashville, Chattanooga & St. Louis Railway Company
100 shares à 25 $, Nr. 4641
Nashville, Tenn., 30.12.1880
Eine der ältesten und langlebigsten Eisenbahngesellschaften der USA überhaupt. Gegründet bereits 1845 als “Nashville & Chattanooga RR”,
1873 Umfirmierung wie oben. Im Sezessionskrieg galt die Eisenbahn als die Lebensader des konföderierten Nachschubs. Das Streckennetz in den Staaten Tennessee, Georgia, Alabama und Kentucky umfaßte zuletzt über
1.100 Meilen mit der Hauptstrecke Memphis-Nashville-Chattanooga- Atlanta und neun davon abzweigenden Zweigbahnen. 1957 durch Aktientausch in der Louisville & Nashville-RR-Group aufgegangen, die schon seit langem mit mehr als 75 % Großaktionär war. Heute CSX Transportation. Besonders große Vignette mit Personenzug und Bahnhof, dazu das Portrait des damaligen Bahnpräsidenten. Maße: 17,4 x 26,4 cm.
Unentwertet. Diese frühere Variante war noch nie auf einer Auktion.
Einzelstück aus einer uralten US-Sammlung. Nur ein einziges weiteres (allerdings ganz abscheulich erhaltenes) Stück ist bei COX katalogisiert.
Los Nr. 868
Schätzpreis: 1.850,00 EUR
Startpreis: 1.000,00 EUR
Peach Bottom Railway Company
1 share à 50 $, Nr. 5
Pennsylvania, 15.7.1873
Eine eher unbedeutende Bahn mit trotzdem höchst interessanter Geschichte, schon weil es die erste Schmalspurbahn im Staat Pennsylvania war. Erste Pläne gab es bereits um 1860, und im Herbst 1861 marschierte der 24-jährige William H. Brown („Billie Brown“) los, ohne überhaupt dafür bezahlt zu werden, und steckte auf 20 Meilen Länge die mögliche Streckenführung von Oxford im Chester County nach Pine Grove am Octoraro Creek ab. „Billie Brown“ hatte dabei Großes im Auge und dachte sich die Strecke als Teil einer bedeutenden Ost-West-Verbindung von Wilmington, Del. bis zum Mississippi – doch im bald darauf beginnenden amerikanischen Bürgerkrieg gingen diese Pläne unter. Sie zeigten aber, was in William H. Brown steckte: Später arbeitete er 44 Jahre für die Pennsylvania RR, davon 32 Jahre als deren Chefingenieur; er verantwortete hunderte von Bauvorhaben, darunter mit der 1902 fertiggestellten Rockville Bridge über den Susquehanna River die bis heute längste Steinbogenbrücke der Welt; es ist nicht übertrieben zu sagen, daß u.a. er die PRR zu dem machte was sie dann war. Aber zurück zu unserer Lokalbahn: Die schließlich 1868 konzessionierte Peach Bottom Railway ging im Herbst 1873 in Betrieb. Sie war das magere Ergebnis der viel hochfliegenderen Pläne für eine „Wilmington & Western“, die zwischen den Hauptstrecken der Pennsylvania RR und der 50 Meilen südlich verlaufenden Baltimore & Ohio die fruchtbaren Chester, Lancaster, York und Adams Counties und die Wälder und Kohlevorkommen in Zentral-Pennsylvania erschließen sollte. Im Sept. 1881 war die Bahn zum ersten Mal pleite und wurde als „Railroad“ reorganisiert. 1890 folgte die nächste Pleite, danach Reorganisation als Lancaster, Oxford & Southern RR. Für diese Bahn interessierte sich nie einer der großen Konzerne, es war und blieb immer eine Bahn der kleinen Leute, in der die Streckenanrainer im Laufe der Jahrzehnte mit zwei Konkursen eine 1/2 Mio. Dollar „versenkt“ hatten. So ist es fast eine Ironie der Geschichte, daß nach Betriebsstilllegung 1918 und Versteigerung von allem, was nicht niet- und nagelfest war, die letzten Aktionäre auf 100 $ Aktiennennwert 250 $ herausbekamen. Zwei tolle Holzstich-Vignetten: Landschaftspanorama der von der Bahn durchfahrenen Gegend, Personenzug. Maße: 19,3 x 28,6 cm. Unentwertet. Aktien der in der Reorganisation 1881 entstandenen „Peach Bottom Railroad“ sind zwar auch extrem selten, wurden bei uns aber gelegentlich schon angeboten. Dieses Stück der vorhergehenden „Railway“ ist dagegen ein Unikat. Rarität aus einer uralten US-Sammlung!
Los Nr. 963
Schätzpreis: 3.000,00 EUR
Startpreis: 1.500,00 EUR
Union Pacific Railroad Company
75 shares à 100 $, Nr. A 171227
Utah, 29.3.1916
Ausgestellt auf Hannah Jeanette Thompson. Die Dame muß in jungen Jahren schon vermögend und zugleich von ausgezeichneter Gesundheit gewesen sein: Noch 1969 wurde ihr im Austausch gegen dieses Aktienzertifikat ein neues ausgestellt! Die Union Pacific Railroad wurde auf Beschluss des US-Kongresses am 1. Juli 1862 als U.S. Military Railroad gegründet, um den Westen der USA zu erschließen. Sie erhielt dafür rund 12 Millionen Acre Land und Staatsanleihen in Höhe von 27 Millionen US-Dollar. Die ersten Gleise wurden 1865 in Omaha im Bundesstaat Nebraska verlegt, dabei wurde der heutige Name Union Pacific RR angenommen. Noch heute hat die UP ihren Sitz in Omaha. Das Streckennetz erstreckt sich von der Pazifikküste bis nach Chicago und New Orleans über den gesamten Westen der USA. Toller braun/schwarzer ABNC-Stahlstich, Vignette mit Wappenadler auf US-Fahne. Maße: 20,4 x 30,3 cm. Die älteste jemals angebotene UP-Aktie, eine absolute Rarität (Einzelstück aus einer uralten US-Sammlung)!
Actien-Gesellschaft Erholung zu Viersen
Actie Lit. A über 150 Mark
Viersen, von 1877
Schätzpreis: 1.250 Euro
⇒ Grössere Abbildung + Beschreibung
AG für Ofen-Fabrikation vormals Gust. Dankberg
Interims-Schein über 200 Thaler
Berlin, 5.9.1872
Schätzpreis: 3.000,- Euro
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Berliner Cichorien-Fabrik AG
Actie über 100 Thaler
Berlin, 16.9.1871
Schätzpreis: 5.000 Euro
⇒ Grössere Abbildung + Beschreibung
Bonner Renn-Verein
Aktie, eingetragen auf Seine Königliche Hoheit Prinz Friedrich Karl von Preußen (ab 1870 Feldmarschall)
Bonn, von 1846
Schätzpreis: 5.000 Euro
⇒ Grössere Abbildung + Beschreibung
Deutsche Dampfschifffahrts-Gesellschaft Hansa
4 % Schuldverschreibung Lit. B über 1.000 Mark
Bremen, 1.10.1888
Schätzpreis: 2.500,- Euro
⇒ Grössere Abbildung + Beschreibung
Gewerkschaft Irmgard
5 % Teilschuldverschreibung Lit. B. über 500 Mark
Berlin, im November 1911
Schätzpreis: 1.000,- Euro
⇒ Grössere Abbildung + Beschreibung
Harzer Union AG für Bergbau und Hüttenbetrieb
Actie über 200 Thaler
Hannover, 1.1.1873
Schätzpreis: 3.000,- Euro
⇒ Grössere Abbildung + Beschreibung
New Mercantile Exchange
1 Share
Cape Town, Cape of Good Hope, 1.9.1822
Schätzpreis: 1.000,- Euro
⇒ Grössere Abbildung + Beschreibung
SAXONIA Eisenwerke und Eisenbahnbedarf-Fabrik
Prioritäts-Stammactie über 500 Mark
Radeberg, 30.6.1880
Schätzpreis: 7.500 Euro
⇒ Grössere Abbildung + Beschreibung
Société du Chemin de Fer de Zarsko-Selo
(Zarskoje Selo-Eisenbahngesellschaft)
Aktie über 60 Rubel
St. Petersburg, 31.12.1853
Schätzpreis: 35.000 Euro – 50.000 Euro
⇒ Grössere Abbildung + Beschreibung
Stuttgarter Gypsgeschäft
Actie über 100 Thaler
Stuttgart, 16.5.1873
Schätzpreis: 1.800,- Euro
⇒ Grössere Abbildung + Beschreibung
Thüringer Gasgesellschaft
Prioritäts-Stammactie über 100 Thaler = 300 Mark
Leipzig, 28.4.1874
Schätzpreis: 1.000 Euro
⇒ Grössere Abbildung + Beschreibung
Aktie über 60 Rubel
St. Petersburg, 31.12.1853
Schätzpreis: 35.000 Euro – 50.000 Euro
Sehr dekorative Vignette mit Darstellung einer Uraltbahn. Zweisprachig russisch/französsich. Mehrere Originalsignaturen. Eingetragen auf das Privatbankhaus „Frères Niedlich“. Das jüdische „Bank- und Wechselgeschäft Gebrüder Niedlich“ in Berlin wurde gegründet nach 1800 von dem Banquier Jtzig Niedlich in Breslau. In der Gründerzeit Umzug nach Berlin, Anschrift: Unter den Linden 65 (heute Sitz der russischen Botschaft in Berlin). 1871 gehörte das nun in Berlin ansässige Bankhaus Gebrüder Niedlich zu den Gründern der bedeutenden „Norddeutsche Gummi· und Guttaperchawaaren-Fabrik, vormals Fonrobert & Reimann, Actien·Gesellschaft“ (1923 umbenannt in „Nordgummiwerke AG“, Berlin).
Äußerst seltene Aktie der allerersten Eisenbahn in Russland, gefunden Ende 2008 in sechs Exemplaren im Nachlaß eines belgischen Textilfabrikanten. Die Aktien der Zarskoje Selo Eisenbahn dürften spätestens 1904 – nach Verschmelzung der Bahn auf die Moskau-Windau-Rybinsk Eisenbahn – eingezogen, entschädigt und vernichtet werden.
Die Zarskoje Selo-Bahn war die erste Eisenbahnstrecke Russlands und die vierte auf dem europäischen Kontinent. Die Strecke verband Sankt Petersburg mit Zarskoje Selo, wo sich die Sommerresidenz des russischen Zaren befand. Der Wiener Professor Franz Anton von Gerstner (1796-1840), Erbauer der Donau-Moldau-Eisenbahn hatte 1834 eine beschwerliche Russlandreise in die Bergwerksregionen des Ural unternommen, um sich mit dem dortigen Stand der Technik bekannt zu machen. Auf seiner Rückreise über St. Petersburg berichtete er dem Zaren Nikolai I und machte ihm zugleich den Vorschlag, in Russland ein Netz von Eisenbahnen zu bauen. Als erste Strecken schlug Gerstner eine erste Schienenverbindung zwischen Moskau und St. Petersburg vor sowie eine zweite zwischen Moskau und Nizhny Novgorod. Dem Zaren leuchtete sehr wohl der Nutzen dieses neuen Transportmittels ein, ganz besonders für die schnelle Beförderung seiner Soldaten im Falle eines Krieges. Trotzdem reagierte er zögerlich und entschied, ein spezielles Komitee zur Entscheidung dieser Frage zu bilden. Dieses Komitee kam zu dem Schluss, dass man zuerst nur eine Probestrecke einrichten und erproben sollte. Der Bau weiterer Eisenbahnen sollte nach dem Willen des Komitees „nicht früher entschieden werden als bis zur Beendigung der Bahn und bis zur Ermittelung aufgrund der Erfahrung der Nutzens solcher Bahnen für den Staat, das Publikum und die Aktionäre bestätigt gefunden wird“. Als Trasse wurde vom Kaiserlichen Komitee die 25 km lange Strecke zwischen St. Petersburg und der Sommerresidenz des Zaren, in Zarskoe Selo, und von da aus noch etwas weiter bis in die Siedlung Pawlowsk ausgewählt. Graf Gerstner, der auf diese Weise das Privileg für die erste russischen Eisenbahnlinie erhielt, fand innerhalb von 6 Monaten und 6 Tagen genügend investitionswillige und – fähige Aktionäre und sammelte so die für den Bau erforderlichen 3,5 Millionen Rubel (17.500 Aktien à 200 Rubel) ein. Hauptaktionäre außer Gerstner waren Hofzeremonienmeister Graf Alexej Bobrinski, die Kaufleute Benedikt Kramer und Iwan Konrad Pliet. Als erster Vorstandsvorsitzender der Aktiengesellschaft wurde Graf Alexej Bobrinski bestimmt. Am 15.4.1836 gab Zar Nikolai I die Baugenehmigung für die Eisenbahn und ab dem 1.5.1836 begannen die ersten Arbeiten. Während der Bauzeit schufteten 1800 Arbeiter und zusätzliche 1800 Soldaten mit Hacke und Schaufel unter der Aufsicht von 17 Ingenieuren und 30 Vorarbeitern am Bau des Bahndamms. Die Satzung der Aktiengesellschaft war zuerst nur vorläufig bestätigt, da zur selben Zeit an einem ersten Gesetz über die Aktiengesellschaften gearbeitet wurde. Dadurch erfolgte die allerhöchste Bestätigung der AG erst zum 12.8.1837. Zu diesem Zeitpunkt wurden die ersten Aktien, die dem hier angebotenen Zertifikat vorangingen, ausgegeben. Die Ausrüstungen, angefangen von den Schienen, dem Befestigungsmaterial, den Waggons und den Lokomotiven wurden in Westeuropa bestellt. Das eingesammelte Geld ging sehr schnell zu Neige. Damit der Bau zügig fortgesetzt werden konnte, wurde für den 19.08.1837 eine erste Vollversammlung der Aktionäre einberufen. Diese gab die Genehmigung einen Kredit von 1,5 Millionen Rubel von der Regierung zu erbitten, und die Regierung entsprach dieser Bitte und stellte den Kredit zur Verfügung. Aus den Abstimmungsergebnissen der Vollversammlung ergibt sich, dass die Gesellschaft um die 100 Aktionäre gehabt haben muss, darunter 85 Ausländer. Es waren insgesamt 183 Stimmen gezählt worden, wobei in den Statuten der Gesellschaft vorgesehen war, dass Aktionäre, die 10 Aktien hatten, eine Stimme hatten, diejenigen, die 50 Aktien besaßen, hatten 2 Stimmen, und alle die, die 100 und mehr Aktien ihr Eigen nannten, bekamen 3 Stimmen. Die erste inoffizielle Eröffnung der Bahn fand am 29.9.1836 statt. Man muss aber dabei sagen, dass zu dieser Eröffnung noch nicht die ganzer Strecke fertig war, sondern nur der ca. 3 km lange Abschnitt zwischen dem Zarenresidenz und der Siedlung Pawlowsk, und, weil die Lokomotiven auch noch nicht da waren, spannte man Pferde vor die Waggons. Die zweite „richtige“ Eröffnung über die gesamte Strecke mit Dampflokomotive und unter Anwesenheit aller Minister und des Diplomatischen Corps wurde am 30.10.1837 gefeiert. Die zweite Vollversammlung der Aktionäre fand am 10.5.1838 statt. Diese wählte den Ingenieur Fassmann zum Generalbevollmächtigten der Gesellschaft für die Aufsicht über den Betrieb und den Unterhalt der Bahn. Gerstner hatte nämlich in der Zwischenzeit Russland verlassen. Zweimal hatte er in der Zwischenzeit noch versucht, die Bahn von seinen Mitaktionären abzukaufen, aber diese wollten ihre Aktionärsrechte nicht hergeben. Die Bahn war nämlich von Anfang an gewinnbringend. Die Passagierzahl von geschätzten 800.000 Personen wurde im ersten Jahr fast haargenau erreicht. Die erste Dividende konnte 4% und die Dividende des zweiten Jahres schon 7% betragen. Das war auch Gerstner zu verdanken, denn er hatte auch von Anfang an über den eigentlichen Bahnbau hinaus vorgesorgt. Er organisierte am Zielbahnhof Pawlowsk eine Konzerthalle, die zu vielfältigen Veranstaltungen einlud, so dass allein dadurch auf Dauer eine große Zahl an kulturbeflissenen St. Petersburger Bürgern zur Benutzung der Eisenbahn gewonnen werden konnte. Ingenieur Fassmann kam jedoch nach kurzer Zeit bei einem Betriebsunfall der Bahn ums Leben und danach wurde entschieden, nicht mehr einen zivilen Ingenieur zu nehmen, sondern einen Stabsoffizier. Generaladjudant A. H. Benkendorf, bis dahin Leiter der 3. Gendarmenabteilung Seiner Majestät, wurde für die technische Leitung der Bahn freigestellt. 1852 wurde die Satzung der Zarskoje Selo Eisenbahn geändert und vom Zaren allerhöchst bewilligt. Die Führungsstruktur der Gesellschaft wurde neu geregelt. Vier Direktoren, statt vorher fünf sollten die Gesellschaft leiten. Sie wurden von den Aktionären gewählt. Jeder der Direktoren mußte mindestens 50 Aktien besitzen. Das Kapital betrug nunmehr 17.500 Aktien je 60 Silber-Rubel entsprechend 1.050.000 Rubel. Mit dieser Kapitaländerung wurde die hier angebotene Aktie ausgegeben. Welche Umstände zu einer Kapitalherabsetzung von 3.500.000 Rubel auf 1.050.000 führten, ist noch näher zu erforschen. Am 20.11.1899 genehmigte Zar Nikolai II die Eingabe der Moskau-Windau-Rybinsk Eisenbahn, zur Übernahme der Zarskoje Selo Eisenbahn. Unter der Führung der Moskau-Windau Rybinsk Eisenbahn wurde die ursprüngliche Strecke ab Pawlows verlängert über die Städte Dno, Novosokolniki bis Vitebsk. Mit Eröffnung dieser verlängerten Strecke hörte gemäß Erlaß der Moskau-Windau-Rybinsk Eisenbahn vom 1.5.1904 die Zarskoe Selo Eisenbahn offiziell auf zu exisistieren.
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Aktie, eingetragen auf Seine Königliche Hoheit Prinz Friedrich Karl von Preußen
Bonn, von 1846
Schätzpreis: 5.000 Euro
Unikat!
Kleinformatiges Papier. Lithographie von Henry & Cohen in Bonn (gegründet 1828, 1937 umbenannt in Bouvier Verlag, 2004 Verkauf der Universitätsbuchhandlung in Bonn an Thalia).
Prinz Friedrich Karl von Preussen (1828-1885), aus innerster Neigung Soldat, ließ er sich von seinem Erzieher, dem späteren Kriegsminister A. von Roon, doch bewegen, als erster preußischer Prinz in Bonn zu studieren. Am 28. April 1846 schrieb sich Prinz Friedrich Karl von Preussen in die Martikel der Universität Bonn ein, der erste unter den preußischen Prinzen, welche später sämmtlich dort studiert haben. Major v. Roon war sein militärischer Begleiter. Er lenkte des Prinzen Studien, bei denen dieser „treffliche Auffassungskraft, aber nicht gerade heroischen Eifer“ zeigte, in die richtige Bahn; sie blieben nicht auf die von ihm bevorzugten kriegswissenschaftlichen Ziele beschränkt, sondern sorgten auch für die allgemeine Bildung des Geistes und des Herzens. Die rheinische Friedrich Wilhelms-Universität übte eine große Anziehungskraft auf die akademische Jugend durch den Ruf berühmter Lehrer, z.B. der Historiker Dahlmann, der Rechtsgelehrte Clemens Th. Perthes, schon zu jener Zeit mit dem nachmaligen General-Feldmarschall Graf Roon in innigster Freundschaft verbunden; Ferdinand Walter, noch ein persönlicher Theilnehmer an den Freiheitskriegen; der Historiker Joh. Wilh. Löbell, die Philologen Friedr. Wilh. Ritschl und Friedr. Gottl. Welcker. Unter den Theologen ragten hervor: August Dorner, Richard Rothe, Friedrich Bleek u. a. Der Prinz hat von Anfang an den Zweck seines Aufenthaltes in Bonn sehr ernst genommen; schon am Tage nach seinem Eintreffen hörte er sein erstes Colleg. Seine persönlichen Anschauungen über die Aufgaben und Ziele, die es hier zu lösen galt, hat er selbst dargelegt in einem Aufsatz aus dem Wintersemester des Jahres 1850, der sich später in seinen hinterlassenen Papieren vorfand. Zunächst verblieb der „rote Prinz“ (so wurde er genannt) nun im Cavalleriedienste. Anfangs beim Gardehusarenregimente in Potsdam, seit April 1852 als Oberst und Commandeur des Gardedragonerregiments in Berlin. Zwei Jahre später wurde er zum Commandeur der 1. Gardecavalleriebrigade und zum Generalmajor befördert. Infolge seines leidenschaftlichen Berufseifers im praktischen Dienst avancierte er rasch: 1856 Generalleutnant (Divisionskommandeur Stettin), 1860 Kommandierender General des III. (brandenburgischen) Armeekorps. Als Gegner des Parade- und Gamaschendienstes, der „traurigen Überbleibsel der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts“, erstrebte er in Theorie und Praxis eine Reform der militärischen Ausbildung: Erweckung des „Füsiliergeistes“ (auch bei der Kavallerie) und Stählung des im Soldaten liegenden „vollen kriegerischen Manneswertes“, der moralischen Eigenschaften. Im deutsch-dänischen Kriege 1864 zunächst Befehlshaber der preußischen Truppen (I. Armeekorps), übernahm er nach Wrangels Rücktritt den Oberbefehl über die verbündete preußisch-österreichische Armee (Düppeler Schanzen, Übergang Alsen). Als Oberbefehlshaber der 1. Armee im Krieg von 1866 siegte er bei Münchengrätz, Gitschin und hielt bei Königgrätz (3.7.) dem überlegenen Gegner bis zum Eintreffen des Kronprinzen stand. Seit dem 20.9.1866 war Friedrich Karl von Preußen Inspekteur der Kavallerie. Als Oberbefehlshaber der 2. Armee erfocht er 1870 die Siege von Gravelotte, Vionville, schloß Bazaine in Metz ein, zwang ihn zur Kapitulation und zersprengte, zum Generalfeldmarschall befördert (Oktober), die französische Loirearmee unter Chanzy (Orléans, Le Mans
1871). Mit dem 16.6.1871 wurde der Prinz zum Generalinspekteur der 3. Armeeinspektion ernannt. Mehr Taktiker als Stratege, ein hervorragender Truppenerzieher, als Feldherr ohne Genialität, war Friedrich Karl von Preussen sicher von Entschluß und zähe im Durchhalten. Von ihm ist das Wort überliefert: „Herr, dazu hat Sie der König zum Stabsoffizier gemacht, daß Sie wissen müssen, wann Sie nicht zu gehorchen haben.“